BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Hansestadt Stade

Wie steht es um verpachtete Flächen der Stadt Stade und wird dort Artenvielfalt gefördert?

„Von geschätzt acht Millionen Arten weltweit sind rund eine Million vom Aussterben bedroht. Der starke Rückgang von Insekten und als Folge auch von Vögeln ist auch in Stade zu beobachten“, schreibt Dr. Barbara Zurek an Bürgermeisterin Silvia Nieber. Ein Anlass für die Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion bei der Stadtverwaltung nachzufragen, wie der Artenschutz und die Artenvielfalt auf den verpachteten Flächen der Stadt Stade aussieht.

09.06.19 –

„Von geschätzt acht Millionen Arten weltweit sind rund eine Million vom Aussterben bedroht. Der starke Rückgang von Insekten und als Folge auch von Vögeln ist auch in Stade zu beobachten“, schreibt Dr. Barbara Zurek an Bürgermeisterin Silvia Nieber. Ein Anlass für die Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion bei der Stadtverwaltung nachzufragen, wie der Artenschutz und die Artenvielfalt auf den verpachteten Flächen der Stadt Stade aussieht.

Dazu hat die Biologin ein umfangreiches Paket an Fragen formuliert. Mit ihrer Anfrage erhofft sich Dr. Barbara Zurek an Grundlagendaten zu kommen  „Wir wollen mit dieser Anfrage Kenntnisse erlangen, ob in Stade insbesondere in der Bewirtschaftung von landwirtschaftlich und kleingärtnerisch verpachteten Flächen ein Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt von Insekten und Vögel vorgenommen wird bzw. perspektivisch vorgenommen werden kann!“.

„Auf kommunaler Ebene gibt es viele verschiedene Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt“, betont Barbara Zurek und zählt unter anderem den „Flächenfraß durch Bebauung, Versiegelung, Straßenbau, aber auch die pflegeleichten Hausgärten auf. Als Hauptverursacher des Biodiversitätsverlustes gelten aber die Bewirtschaftungsmethoden der intensiven Landwirtschaft".
Die Grünen möchten sich deshalb mit dieser Anfrage auf die verpachteten Flächen der Hansestadt Stade beschränken. Barbara Zurek: „Die Hansestadt Stade ist Eigentümerin zahlreicher Grundstücke, darunter befinden sich auch landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie kleingärtnerisch genutzte Liegenschaften. Ich bin gespannt, welche Ergebnisse sich aus meiner Anfrage ergeben und wo ein Handlungsbedarf deutlich wird“.

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Die Anfrage im Wortlaut:  09. Jun. 2019

Bürgermeisterin der Hansestadt Stade
Silvia Nieber
-    Per Mail über das Vorstandsbüro -

Anfrage: Auskunft über städtische Pachtflächen

Am 06.05.2019 legte der Weltbiodiversitätsrat IPBES in Bericht seinen aktuellen globalen Bericht vor, der aufzeigt, dass von geschätzt acht Millionen Arten weltweit rund eine Million vom Aussterben bedroht sind. Auch wir in Stade können derzeit einen starken Rückgang von Insekten und als Folge auch von Vögeln beobachten (s. Nabu-Zählung). Die Gründe des Artenrückgangs sind vielfältig, letztendlich aber der Rückgang der Zahl und der Vielfalt von Biotopstrukturen, eine geringe Nahrungsvielfalt und die Gefährdung durch Insektenschutzmittel. Inzwischen hat die Hansestadt Stade begonnen, auf unsere politische Initiative hin auf einigen städtischen Flächen Blühstreifen anzulegen, um die Nahrungsgrundlage von Insekten zu fördern. Das begrüßen wir sehr.

Auf kommunaler Ebene gibt es viele verschiedene Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt, u. a. Flächenfraß durch Bebauung, Versiegelung, Straßenbau, aber auch pflegeleichte Hausgärten. Als Hauptverursacher des Biodiversitätsverlustes gelten aber die Bewirtschaftungsmethoden der intensiven Landwirtschaft. Mit dieser Anfrage möchten wir uns deshalb auf die verpachteten Flächen der Hansestadt Stade beziehen. Die Hansestadt Stade ist Eigentümerin zahlreicher Grundstücke, darunter befinden sich auch landwirtschaftlich genutzte Flächen sowie kleingärtnerisch genutzte Liegenschaften. Wir wollen mit dieser Anfrage Kenntnisse erlangen, ob in Stade insbesondere in der Bewirtschaftung von landwirtschaftlich und kleingärtnerisch verpachteten Flächen ein Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt von Insekten und Vögel vorgenommen wird bzw. perspektivisch vorgenommen werden kann.

Dies vorausgeschickt frage ich im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Verwaltung und bitte um Beantwortung in einer der nächsten ASU-Sitzungen:

Landwirtschaft

1) Wie steht es um verpachtete Flächen der Stadt Stade, die landwirtschaftlich genutzt werden? Ich bitte neben der Angabe der Gesamtfläche in ha auch um eine tabellarische Aufstellung der Zahl der Pächter und der Zahl der Einzelflächen in vier Größenklassen:

  • < 1 ha
  • 1 – 5 ha
  • 5 – 10 ha
  • > 10 ha


2) In welchen naturräumlichen Einheiten lassen sich die verpachteten Flächen (Angabe der Zahl und der Größe der Einzelflächen in ha, Größenklassen  s.o.) klassifizieren

  • a) Geest
  • b) Moor
  • c) Marschen
  • d) Flussniederungen wie die Schwingewiesen?
  • e) Sonstiges

3) Bewirtschaftung der Flächen: Wie werden die verpachteten Flächen bewirtschaftet: Ackerbau, Grünlandbewirtschaftung und Weidetierhaltung? Ich bitte um Angabe der Zahl der Einzelflächen und deren Größen in ha (Größenklassen s.o.) der verschiedenen Bewirtschaftungsformen aufgeteilt nach den naturräumlichen Einheiten Geest, Moor, Marschen und Flussniederungen.

4) Wie sind die Pachtverträge formuliert?
Wird in den Pachtverträgen zwischen den Nutzungsformen Ackerbau, Weidetierhaltung (Weide), Grünlandbewirtschaftung (Wiese) unterschieden?

  • a) Wenn ja, in welcher Form?
  • b) Wenn nein, warum nicht?

5) Sind Auflagen im Pachtvertrag enthalten?

  • a) Sind in den Pachtverträgen naturschutzfachliche Regelungen wie zum Mähzeitpunkt und -häufigkeit enthalten, sowie das Aufbringen von Düngemitteln, Gülle, Pestiziden und Herbiziden?
  • b) Wenn ja, wie sind die Formulierungen?
  • c) Wenn nein, warum wird darauf verzichtet?


6) Sieht die Verwaltung hinsichtlich des Artenrückganges Stellschrauben für eine Anpassung der Pachtverträge, um die Artenvielfalt zu fördern?

  • a) Wenn ja, welche?
  • b) Wenn nein, warum?



Kleingärten

7) Wie steht es um verpachtete Kleingärten in der Stadt Stade?

  • a) Wie viel ha sind es gesamt?
  • b) Wie viele Einzelflächen?
  • c) Wie viele Pächter?
  • d) Wie viele Kleingartenvereine?

8) In welchen naturräumlichen Einheiten lassen sich die Kleingärten klassifizieren

  • a) Geest
  • b) Moor
  • c) Marschen
  • d) Flussniederungen wie Schwingewiesen?

9) Sind Auflagen im Pachtvertrag enthalten?

  • a) Wie sind diese formuliert?
  • b) Sind in den Pachtverträgen naturschutzfachliche Regelungen wie z.B. der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden enthalten?
  • c) Wenn ja, wie sind die Formulierungen?
  • d) Wenn nein, warum wird darauf verzichtet?


10) Sieht die Verwaltung hinsichtlich des Artenrückganges Stellschrauben für eine Anpassung der Pachtverträge, um die Artenvielfalt zu fördern?

  • a) Wenn ja, welche?
  • b) Wenn nein, warum?

11) Gibt es aktuell Gespräche mit den Pächtern der Kleingärten und aus der Landwirtschaft, was gegen den Artenrückgang unternommen werden kann? Denn auch die Landwirte und Kleingärtner machen sich vereinzelt Sorgen um den Artenschwund.


Mit freundlichen Grüßen,
im Namen der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen

Barbara Zurek

 

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