Mikroplastik gelangt mit Regenwasser in die Umwelt

„Mikroplastik hat keine Relevanz für den Abwasserbetrieb“ stellte Betriebsleiter Christoph Born  von der Abwasserentsorgung Stade (AES) beim Besuch des Grünen Ortsverbandes Stade am Mittwoch fest.

10.09.19 –

„Mikroplastik hat keine Relevanz für den Abwasserbetrieb“ stellte Betriebsleiter Christoph Born  von der Abwasserentsorgung Stade (AES) beim Besuch des Grünen Ortsverbandes Stade am Mittwoch fest. Die Grünen hatten Medienberichte über die Umweltbelastung durch Mikroplastik zum Anlass genommen, nach der Situation in Stade zu fragen. Die AES betreibt das Klärwerk am Harschenflether Weg, in dem private und gewerbliche Abwässer aus den Schmutzwasserkanälen in Stade, Himmelpforten und Assel gereinigt werden.

In den gesetzlichen Vorgaben spiele Mikroplastik bisher überhaupt keine Rolle, so Born. Daher werde der Gehalt an Mikroplastik im Abwasser auch nicht untersucht und es gebe keine spezifischen Kenntnisse in Stade. Dies gelte übrigens auch für multiresistente Keime oder Medikamentenrückstände. Eine niedersächsische Studie habe allerdings ergeben, dass in den Klärwerken bereits bis zu 98% des Mikroplastiks aus dem Abwasser herausgefiltert werden und nur ein geringer Anteil noch in die Umwelt gelange. Der Stader Klärschlamm mit dem herausgefilterten Mikroplastik werde in Hamburg vollständig verbrannt. Bis vor zwei Jahren sei er allerdings noch als Dünger in der Landwirtschaft ausgebracht worden.

Simone Meiert, Fachbereichsleiterin der AES, wies allerdings darauf hin, dass die Situation bei den Regenwasserkanälen anders sei. Das Oberflächenwasser werde ohne Reinigung und Filterung direkt in die Vorfluter und weiter in die Flüsse abgeleitet. Bei einem Antrag für die Wassereinleitung aus einem Regenrückhaltebecken in ein Gewässer, den der Landkreis genehmigt, spiele das Thema Mikroplastik keine Rolle. „Das ist durchaus ein Problem“, meint Christoph Born dazu, „denn ein großer Teil des Mikroplastiks in der Umwelt entsteht als Reifenabrieb auf den Straßen.“ Bisher sei das Niederschlagswasser aber noch überhaupt nicht im Fokus der Politik. Hier sei der Gesetzgeber gefordert, neue Regelungen zu finden. Die Stader Grünen wollen sich weiterhin mit dem Thema beschäftigen.

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2019 | Umweltschutz

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