„Guten Tag! Hoffentlich stören wir!“

Vor 40 Jahren – Gründung der „Alternativen Stade“ (AS). In diesen Zeiten, wo Klimawandel und Corona-Pandemie die politische Diskussion prägen, kann man sich kaum vorstellen, dass in Stade vor 40 Jahren praktisch nur ein Thema den Kommunalwahlkampf bestimmt hat: die Stadthalle.

08.06.21 –

Vor 40 Jahren – Gründung der „Alternativen Stade“ (AS)

In diesen Zeiten, wo Klimawandel und Corona-Pandemie die politische Diskussion prägen, kann man sich kaum vorstellen, dass in Stade vor 40 Jahren praktisch nur ein Thema den Kommunalwahlkampf bestimmt hat: die Stadthalle.

Wenn man den lokalen Teil des Tageblatts von damals durchblättert, so gab es Anfang 1981 durchaus andere Schwerpunkte: A 26, Rotschlammdeponie, Berufsverbot, Zustand der Elbe. Aber plötzlich kam es zu einer ganz anderen Debatte.

Sie wurde „eröffnet“ am 6. Mai durch zwei Leserbriefe im Stader Tageblatt: von Ralph Gemkow und Ulrich Hemke gegen die Stadthalle. Daraus entwickelte sich zunächst eine Initiative gegen dieses von den drei Rathausparteien bislang getragene Projekt. Es kam dann aber sehr schnell zu einer Zusammenkunft von Menschen ganz unterschiedlicher politischer Herkunft und Zielen. Genannt seien hier Aktivisten von „Rettet die Elbe“ und der Evangelischen Jugend, Mitglieder des KB und KBW (Kommunistischer Bund und Kommunistischer Bund Westdeutschland), Atomkraftgegner, einzelne Mitglieder der SPD, der Grünen und der DKP.

Schon Ende Mai wurde die Gründung einer Alternativen Liste als Wählergruppe ins Auge gefasst. Die Gründung der Stader Alternativen Liste mit etwa 120 Mitgliedern erfolgte dann am 10. Juni 1981. Sehr schnell wurde ein Programm erarbeitet, dann auch die Liste für die Kommunalwahl erstellt. Um eine Verwechslung mit der Berliner AL zu verhindern, durften sich auf Weisung des Wahlleiters die Alternativen in Stade nicht „Liste“ nennen und mussten das Kürzel AS benutzen. In das farbige Logo wurde in dem Baum aber doch ein „L“ hineingeschmuggelt.

Bei der Wahl zum Rat am 27.9. erhielt die AS 6,4% der Stimmen und gewann drei Mandate. In den Rat zogen Veronika Kähler, Ralph Gemkow und Ulrich Hemke ein.

Dadurch verlor die SPD ihre bisherige absolute Mehrheit im Rat. Es folgten ziemlich turbulente Jahre – mit wechselnden Mehrheiten. Den Spruch einer Karikatur in unserem Programm („Guten Tag! Hoffentlich stören wir!“) haben wir, so denke ich, gut eingelöst. Zur Bundestagswahl 1983 haben sich die Alternativen in Buxtehude und Stade mit den Grünen auf Siegfried Kopf, Vorsitzender der AS, als Kandidaten geeinigt und gemeinsam Wahlkampf gemacht.

Anfangs durchaus skeptisch hinsichtlich des Verhältnisses zu den Grünen – unklar das soziale Profil dieser Partei mit Baldur Springmann – entwickelte sich eine gute Zusammenarbeit mit deren Kreistagsfraktion mit dem Ergebnis, dass sich am 15. Januar 1985 im Café Heyderich am selben Abend die AS auflöste und der Ortsverband Stade der Grünen gründete.

Ulrich Hemke

Einige Erinnerungsstücke an die Alternativen Stade hat Siegfried Kopf auf seiner privaten Internetseite veröffentlicht: https://lyriksiegfriedkopf.de/die-alternativen-stade

Das Wahlprogramm der Alternativen Stade von 1981 finden Sie hier.

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