Rotschlamm verwerten statt deponieren

Rotschlamm ist mehr als ein Reststoff; es ist ein wertvolles Rohstoff-Agglomerat mit erheblichen Anteilen an Aluminium und, vor allem, Eisen. Darüber hinaus finden sich darin – wenn auch nur in geringen Anteilen – wertvolle seltene Stoffe wie Gallium, Scandium und Titanium, die heutzutage für diverse Produktionsverfahren benötigt werden. Aus diesem Grunde wurde in einem EU-Förderprojekt der Jahre 2016 – 2019 die Recycelbarkeit dieser seltenen Erden aus Bauxitrückständen untersucht – mit positiven Ergebnissen.

07.02.22 –

Rotschlamm ist mehr als ein Reststoff; es ist ein wertvolles Rohstoff-Agglomerat mit erheblichen Anteilen an Aluminium und, vor allem, Eisen. Darüber hinaus finden sich darin – wenn auch nur in geringen Anteilen – wertvolle seltene Stoffe wie Gallium, Scandium und Titanium, die heutzutage für diverse Produktionsverfahren benötigt werden. Aus diesem Grunde wurde in einem EU-Förderprojekt der Jahre 2016 – 2019 die Recycelbarkeit dieser seltenen Erden aus Bauxitrückständen untersucht – mit positiven Ergebnissen.

In einem weiteren 30 Mio. € teuren Forschungsprojekt des BMBF wurde bereits in den Jahren 2012 – 2016 von der RWTH Aachen mit weiteren Kooperationspartnern untersucht, ob eine vollständige Verwertung aller Bestandteile des Rotschlamms realisierbar ist. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass dies technisch durchaus möglich ist. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit kamen die Forscher zu keiner abschließenden Bewertung, zumal es sich um keine Untersuchung im industriellen Maßstab handelte. Den relevanten Investitions- und Betriebskosten stehen jedoch auch erhebliche Einnahmepotentiale gegenüber, die allerdings stark von den volatilen Marktpreisen der seltenen Erden abhängen.

Die Stader Grünen begrüßen den Beschluss der AOS, ihren Produktionsstandort in Stade längerfristig zu erhalten. Ein Blick auf die weltweite Lage der Produktionsstätten zeigt, dass dies nicht selbstverständlich ist. Auch klar ist, dass dafür der Verbleib der erheblichen Reststoffmengen geregelt und gesichert sein muss. Insofern ist der Antrag auf Erweiterung der Kapazitäten der Rotschlammdeponie betriebswirtschaftlich nachvollziehbar.

Aber die Deponierung des Rotschlamms ist – selbst, wenn von ihr aktuell keine Gefahren für die Umwelt ausgehen sollten – keine dauerhafte Lösung. Das Recycling erscheint nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit geboten, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Die teuer erarbeiteten positiven Forschungsergebnisse dürfen nicht auf dem Papier stehen bleiben, sondern drängen auf eine Umsetzung – am besten bei der größten Rotschlammdeponie Deutschlands in Stade.

Bundeswirtschafts- und Forschungsministerium sollten daher in Kooperation mit der AOS und potenziellen Recyclingunternehmen klären, welche weiteren Schritte zur industriellen Umsetzung erforderlich sind. Wir werden uns bei der Bundesregierung dafür einsetzen, dass solche Gespräche stattfinden und aus der Deponie in absehbarer Zeit ein Vorzeigeprojekt in Sachen Rohstoffrecycling wird.

Diese Stellungnahme entstand als Reaktion auf die Berichterstattung in der Kreiszeitung Wochenblatt Stade vom 02. Februar 2022:  
Stader Rotschlammdeponie: Damm soll bis zu 30 Meter hoch werden
https://gruenlink.de/2f4p

Bildnachweis:
Quelle Ra Boe / Wikipedia

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2022 | Aktuell | Nachhaltigkeit | Umweltschutz | Wirtschaft