Augenmaß und hanseatische Bescheidenheit fortsetzen

„Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass die Bürgermeisterin sich ärgert, wenn die ehrwürdige Hansestadt Stade im Landesraumordnungsprogramm (LROP) in einem Atemzug mit Hemmoor, Friesoythe und Quakenbrück genannt wird. Aber Stade als Oberzentrum, auf Augenhöhe mit Hannover und Oldenburg, ist das nicht etwas vermessen?“, fragt sich Reinhard Elfring, Fraktionsvorsitzender der Stader Grünen Ratsfraktion.

08.11.14 –

„Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, dass die Bürgermeisterin sich ärgert, wenn die ehrwürdige Hansestadt Stade im Landesraumordnungsprogramm (LROP) in einem Atemzug mit Hemmoor, Friesoythe und Quakenbrück genannt wird. Aber Stade als Oberzentrum, auf Augenhöhe mit Hannover und Oldenburg, ist das nicht etwas vermessen?“, fragt sich Reinhard Elfring, Fraktionsvorsitzender der Stader Grünen Ratsfraktion.

Wenn man die Brille des Lokalpatrioten absetzt, so Reinhard Elfring, muss man doch feststellen:

  • der Mini-Ableger einer privaten Fachhochschule macht aus Stade noch keinen Hochschulstandort
  • eine Stadthalle ist kein Theater und auch das übrige Kulturangebot ist überschaubar
  • auch wenn im Matrix-Gebäude irgendwann einmal ein paar weitere der üblichen überall vertretenen Ketten eine Filiale eröffnen sollten, kann das Einkaufsangebot mit "richtigen" Oberzentren nicht Stand halten
  • abgesehen von überörtlich renommierten Kliniken vermag ich ein breiteres spezielles Dienstleistungsangebot, das Stade von anderen Mittelzentren abhebt, nicht zu erkennen.

„Die Bürgermeisterin sieht uns als Zentrum der Elbe-Weser-Region“, betont Reinhard Elfring und meint dazu: „Es stimmt zwar, dass es weder ein im LROP ausgewiesenes Oberzentrum noch ein anderes gefühltes Zentrum in diesem Bereich gibt, aber das Denken und Handeln der Menschen hört ja nicht an der Landesgrenze auf.“ Die tatsächlichen Oberzentren für diese Region seien selbstverständlich Hamburg und - für den westlichen Teil - Bremen und Bremerhaven.
„Wenn irgendjemand in Stade glaubt, damit konkurrieren zu wollen oder können, dann verhebt er sich gewaltig“, ist sich Reinhard Elfring sicher. Nach seiner Ansicht ist Stade auch ohne den Titel "Oberzentrum" als Wohn- und Wirtschaftsstandort auf einem guten Weg. „Wir sollten den Weg mit Augenmaß und hanseatischer Bescheidenheit fortsetzen, statt sich in solche hochfliegenden Plänen zu verirren“, so Reinhard Elfring abschließend.


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Stade soll Oberzentrum werden
Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD) möchte die Stadt zu einem Oberzentrum machen.
Diese Forderung erhebt sie jetzt mit Rückendeckung aus der Politik in der städtischen Stellungnahme zum Landesraumordnungprogramm (LROP), das zurzeit fortgeschrieben wird. Viele oberzentrale Funktionen erfülle die Hansestadt bereits, sagt die Bürgermeisterin. Allein dagegen sprechen könnte die relativ geringe Bevölkerungszahl für ein Oberzentrum.
Diese wesentlichen Funktionen, die Stade zu einem Oberzentrum im Elbe-Weser-Raum qualifizieren, sind im Detail in der Stellungnahme aufgeführt. Zu den Stärken der Stadt zählen etwa:

  • Stade ist ein international ausgerichteter Wirtschaftsraum mit CFK Valley und Industriebetrieben wie Airbus, Dow oder AOS.
  • In Stade gibt es eine Konzentration von Bevölkerung mit steigender Tendenz und eine Ballung von Arbeitsplätzen mit einem hohen Einpendlersaldo.
  • Stade biete besondere Infrastruktur wie etwa den Seehafen und ein ausgeprägtes Dienstleistungsangebot, heißt es weiter.
  • Stade halte weit über die Region ausstrahlende Museen, ein Kulturhaus, eine Hochschule, die Elbe Kliniken und Fachkliniken vor, so die Argumente für ein Oberzentrum weiter.
  • Schließlich wird auf besondere Warenhäuser und Spezialgeschäfte verwiesen.

Quelle Stader Tageblatt vom 01.11.2014

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2014 | Fraktion