Klimaschutz: Jetzt Mobilität in Angriff nehmen

25.11.13 –

Die Grünen haben gemeinsam mit der SPD im Rat der Hansestadt  Stade die Verwendung des Bürgerpanels zum Thema Mobilität bzw. Mobilitätsverhalten der Stader Bürger beantragt. Es soll auch darum gehen, deren Ideen und Wünsche zu erfragen.

„Hintergrund unseres Antrages ist auf der einen Seite natürlich das Thema Klimaschutz in Stade, dass wir als „Kümmerer“ auch praktisch voranbringen möchten, nachdem nun das Klimaschutzkonzept vorliegt“, sagt Dr. Barbara Zurek, Vorsitzende der Grünen Ratsfraktion. Nach Barbara Zurek macht ein Konzept allein keine wirklichen Schritte nach vorne, sondern erst Maßnahmen, die ergriffen und umgesetzt werden.

Der Klimaschutz ist zentraler Inhalt. „Die CO2-Analyse im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes zeigt, dass fast 50% des CO2-Ausstoßes des Stader Bürgers auf seiner Mobilität beruht“, argumentiert Barbara Zurek. Allerdings, so schränkt sie ein, sei dieser Wert nur aufgrund der KfZ-Dichte abgeschätzt worden. „Es gibt keinerlei Daten zu dem tatsächlichen modal split – d.h. der Verwendung der verschiedenen Verkehrsträger in Stade“, bemängelt sie und die Grünen möchten hier ansetzen und diese doch auf der individuellen Lebenssituation beruhenden Daten erfragen, um Ansatzpunkte für sinnvolle und erwünschte Maßnahmen zu erhalten. Auch Ideen zur zukünftigen Mobilität sollen erfragt werden.

Der Antrag im Wortlaut:

An die
Bürgermeisterin der Hansestadt Stade
Frau Silvia Nieber

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Nieber,

hiermit stellen wir im Namen der Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD folgenden Antrag für die nächste Sitzung des Verwaltungsausschusses:

Durchführung einer Bürgerpanel-Befragung zum Thema Mobilität und Mobilitätsverhalten


Begründung:

Die Ergebnisse der Energie- und CO2-Bilanz im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes zeigt auf, dass - ohne Einbeziehung der Industrie - der CO2-Verbrauch in der Hansestadt Stade zur Zeit bei knapp 8 t CO2 pro Einwohner und Jahr liegt (Datenbasis 2011) und damit weit über der allgemeinpolitisch gewollten Zielzahl von 2t CO2 pro Einwohner und Jahr. Die Hansestadt Stade wird damit deutliche Maßnahmen zur CO2-Reduktion ergreifen müssen, um wenigstens in die Nähe dieser Zielzahl zu kommen.

Weiterhin zeigen die Ergebnisse auf, dass fast die Hälfte dieses Energie – und CO2-Verbrauchs dem Bereich Verkehr und Treibstoffe zuzuordnen ist. Die Empfehlung des Gutachters Herrn Benedikt Siepe lautet deswegen auch dahingehend, dass die kommunalen Klimaschutzaktivitäten prioritär – neben den Haushalten - beim Verkehr ansetzen sollten.

Der in der Analyse genannte Wert für diesen Bereich ist aber relativ unpräzise, da keine Informationen über das tatsächliche Mobilitätsverhalten der Stader Bürger vorhanden waren und eingearbeitet werden konnten. Grundlage der Berechnung war neben dem für die Bundesrepublik bekannten durchschnittlichen modal split (Verkehrsmittelwahl der Bürger) die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge.

Um den – sehr vom individuellen Verhalten geprägten - Bereich „Verkehr“ sehr viel aussagekräftiger zu fassen, ist es unserer Ansicht nach unerlässlich, das konkrete Mobilitätsverhalten unserer Bürgerinnen und Bürger zu kennen und deren Gründe und Wünsche zu erfahren. Aus unserer Sicht eignet sich das „Bürgerpanel“, um auf diesem Gebiet Informationen zu sammeln und Bürger verstärkt einzubeziehen. Diese Umfrage sollte sehr umfassend ausgestaltet werden und sich nicht nur auf den Klimaschutzaspekt beziehen (zB Mobilitätsverhalten und –bedürfnisse von älteren/jüngeren Mitbürgern).


Nur mit Kenntnis dieser Dinge können Maßnahmen sinnvoll entwickelt werden, die umsetzbar sind und angenommen werden und damit eine gewisse Effektivität aufweisen.

Im Rahmen des integrierten energetischen Quartierskonzept Hahle ist bereits für diesen Stader Stadtteil eine Analyse der Mobilität vorgenommen worden. Neben der Auflistung allgemeiner infrastruktureller Angaben ist hier auch im Rahmen der Konzepterstellung eine Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Hahler Bürger vorgenommen worden, aus dem nachfolgend mögliche Maßnahmen abgeleitet wurden. Die in diesem Konzept verwendete Vorgehensweise kann daher eine Grundlage für die Vorgehensweise zur Analyse des Mobilitätsverhaltens der Bürgerinnen und Bürger in der Gesamtstadt sein, wobei sicherlich eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Stadtquartiere und Ortschaften notwendig sein wird.

Weiterhin befasste sich auch die erste Bürger-Panel-Umfrage der Landeshauptstadt Hannover in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Speyer sehr umfassend mit dem Thema Mobilität, die Ergebnisse wurden im November 2012 veröffentlicht.

Insofern gibt es bereits gute Beispiele innerhalb und außerhalb der Hansestadt Stade, die die Ausarbeitung einer entsprechenden Befragung erleichtern können.

Wir halten daher das Thema Mobiltät für ein sehr wichtiges und auch geeignetes Thema, um eine Befragung im Rahmen des beschlossenen Instruments Bürgerpanel durchzuführen.



Mit freundlichen Grüßen


Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen                Für die SPD-Fraktion

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2013 | Aktuell | Fraktion | Klimaschutz | Verkehr